Places for Living and Places for Working


The boxes were being unpacked in Olga’s spacious new apartment in Vienna’s first district when we arrived with our DAT recorder and questions. Olga had looked long and hard for this new place and it had to be a place where she could live and work.

The composer is doubly and triply challenged when looking for the right living conditions. Olga was talking about what it means to take the music out of your head and put it on paper. How many hours and hours you spend alone with your score. Everything has to come out of your own head. That is why, say I, you need a place which does not have bare walls, but a place that reminds you of life, the riches lived and the activities of your fellow composers or writers or painters.

Olga’s place is a place like that, like Iby’s, with books and music and things that mean much to her. The furniture has the glow of age, as if the surfaces you use should be able to tell their story. Upon those surfaces she places the large sheets of music paper which are to be filled by her notes. Those notes are not exercises, they are instructions for the living. The players will pick up those very notes and turn them into her audacious and unscholarly music. So the vivacious in Olga’s music will be born in silence in these white rooms, amongst the books and glossy friends, the furniture and objects. This is how composers work, and that is why seeing a composer’s Werkstatt is to hear some of her music in advance.



Sehn Fruon

Orte zum Leben und Orte für die Arbeit


Die Schachteln wurden ausgepackt in Olgas neuer weitläufiger Wohnung im ersten Wiener Bezirk, als wir mit unserem DAT-Rekorder und unseren Fragen ankamen. Olga hatte lang und schwer gesucht, um diesen neuen Ort zu finden, es sollte ein Ort sein, wo sie leben und arbeiten konnte.

Für die Komponistin ist es eine doppelte und dreifache Herausforderung, nach dem geeigneten Platz für ihre Lebensumstände zu suchen. Olga sprach darüber, was es bedeutet, Musik aus dem eigenen Kopf zu schöpfen und zu Papier zu bringen. Wie viele Stunden um Stunden man allein mit der eigenen Partitur verbringt. Alles muss aus dem eigenen Kopf kommen. Das ist der Grund, würde ich sagen, warum man nicht einen Ort der nicht-nackten Wände braucht, sondern einen Ort, der einen an das Leben erinnert, an den Reichtum gelebten Lebens und an die Aktivitäten der anderen Komponisten, der Maler oder der Schriftsteller.

Olgas Ort ist ein solcher Ort, wie Ibys, mit Büchern und Noten und Dingen, die ihr viel bedeuten. Die Möbel haben den Glanz des Alters, als ob die Oberflächen, die man benutzt, ihre Geschichte erzählen wollten. Auf diese Oberflächen breitet sie ihr großes Notenpapier, das mit ihren Noten gefüllt werden soll. Diese Noten sind keine Übungen, sie sind Anleitungen für das Leben. Die Musiker werden eben diese Noten aufnehmen und in ihre waghalsige und nicht-schulmäßige Musik verwandeln. So wird die Lebhaftigkeit in Olgas Musik in Stille geboren werden, in diesen weißen Räumen, zwischen den Büchern und glänzenden Freunden, den Möbeln und Objekten. Dies ist die Arbeitsweise der Komponisten und in die Werkstatt einer Komponistin zu blicken bedeutet, etwas von ihrer Musik schon vorweg zu hören.


Sehn Fruon, übersetzt von I.-J.V.