Es war cool in der Ruprechtskirche


Die Verabredungen rund um Bertls Improvisation, welche die erste aAmplify-Produktion überhaupt werden sollte, fanden gleich bei mir um die Ecke statt, bei Kiang, dem hippsten Chinarestaurant der Stadt. Mütter schwebte herein wie ein Posaunenklang, sich hinsetzend zu einer gewaltigen Portion kantonesischen Hühnchens, geschmort in Chillisauce. Alles rund um Bertl ist energiegeladen und groß, einschließlich seiner Gewohnheiten gegenüber einem Teller. Seine Kunst hat viel mit Gesundheit zu Tun. Er besitzt ein Gebirge davon, Lungenkraft und Lebensfreude.

Auch die Ruprechtskirche ist die hippste der Stadt. Etwa weil sie göttlich inmitten dicht gepackter Innenstadt-Beisln und Lokalen ruht? Nein, es ist ihr Geburtsjahr. Ihr Geburtsjahr ist das Jahr 740. Dies ist kein Druckfehler. Das Bauwerk ist Einund-einvierteljahrtausend alt. Bertl wählte sie als Bühne für den Start einer Internet-Musikproduktions-Website, einem Kind des noch ganz jungen 3. Jahrtausends.

Wir begaben uns in die Kirche, um die Sommerszene, die sich uns bot, auszublenden, beherrscht von einer tschirpenden und schnatternden internationalen Schar, die ihr viertes was auch immer bestellte, beim Salzamt, und vom fein belaubten Gartenplatz. Wir schlossen uns ein, in die kühle Zuflucht des dicken Gemäuers. Hier herrschte Stille, leicht zu durchbrechen, gleich der glatten Oberfläche eines Teichs. Unsere Stimmen wurden leise, die Bertls erhob sich. Er wärmte sich mit Obertongesang auf. Er sprach über seine Gefühle zur Bedeutung dieses Ortes, dazumal und gegenwärtig. Ich signalisierte, dass das Band läuft. Die Performance begann.




Sehn Fruon


(übersetzt von I.-J.V.)



It was Cool in the Ruprechtskirche


The arrangements for Bertl's improvisation, which was to be the first aAmplify production ever, were made just round the corner from my flat at Kiang, the hippest Chinese restaurant in town. Mütter had floated in like a trombone tone, sitting down to a huge portion of Cantonese chicken smothered in chilli. Everything about Bertl is vigorous and large, including his habits before a plate. His art has a lot to do with health. He has a mountain of it, lungpower, zest and the rest.

The Ruprechtskirche is hippest in town too. Because it stands Godly round the inner city packed pubs? No, because of its birthyear. The year was 740. That is not a misprint. This building is one and a quarter thousand years old. Bertl chose it as the stage upon which the web production site – a child of the third millennium – would launch.

We slipped into the church, blotting out a Summer scene of chirpy, chatty internationals ordering their fourth whatever at the Salzamt and the leafy garden place. We enclosed ourselves in the cool, thick-walled sanctuary. There was a stillness which could be disturbed as easily as a pond surface. Our voices fell, Bertl's rose. He was warming up with overtone singing. He talked about his feelings for what this place did mean, then and now. I signalled that the tape was ready. The performance began.




Sehn Fruon