Rupert kauft meinen S1000
Ganz sachte senkte ich das hohl klingende Metallinstrument auf das einzige reine Tuch in der Küche, schaute dabei auf die gelbliche und aluminiumfarbige Front mit dem kleinen grünen Display. Leb’ wohl, S1000. Sagte die innere Stimme, verkaufe nie Deine Ausrüstung, weil Du verkaufst flüssiges Arbeiten und tausende Stunden getaner Arbeit damit.
Die Akai S1000 war der Jaguar unter den Musikmaschinen. Es war nicht ein Rolls, weil die Rollses waren die Fairlights und die Synclaviers. Aber ein Sampler dieser Stärke hatte Dich ein Sechstel eines Hauses gekostet. Roger Lynn, der uns diese quintessentiellen Tom-Toms der Achtzigerjahre gab, hatte sie für Akai gebaut und ihre Handhabung war grandios. Wie auch immer, ich brauchte Klangmaschinen, die gewaltige Hi-Fi Samples verschlingen konnten, so wechselte ich zu Emu. Jetzt klopfte der Käufer an die Tür.
Ein junger, sehr intensiver Musiker war die ganze Strecke in den Achten gereist, um in Bar zu zahlen. Er begutachtete das Teil. Nach seinen Fragen wusste ich, dass er wusste, was er da erstand. Wir verabschiedeten uns mit einem Handschlag, wie der mittelalterliche Schmied es tat, der seinen Amboss seinem Nachfolger übergab.
Er ging an einen richtigen Sampler-Mann. Rupert Huber ist eine bekannte Größe mit diesen Werkzeugen, arbeitet zusammen mit Elektro-Leuten mit bekannten Namen wie Dorfmeister und Sam Auinger. Er bekam einen Preis im Fernsehen. Als wir einander für aAmpify trafen, fragte ich „Hey, verwendest Du immer noch diese Axt?”. „Ja”, sagte Rupert „Der Sampler - ich verwende ihn noch immer”.
Sehn Fruon
(übersetzt von I.-J.V.)